In dem Versuch, die Ursachen psychischer Erkrankungen zu erklären, geht man nach heutigem Verständnis auch bei den Depressionen davon aus, dass sie aus einem Zusammenwirken verschiedener Faktoren hervorgehen.
Einen Erklärungsansatz dafür, warum manche Menschen unter Depressionen leiden, andere in ähnlichen Lebenssituationen aber nicht, bietet das sogenannte Vulnerabilitätsmodell der Depression, das davon ausgeht, dass Menschen in unterschiedlichem Maße eine genetisch bzw. biographisch erworbene Verletzlichkeit, besitzen, die im Zusammenwirken mit anderen Faktoren wie z.B. Stress oder kritischen Lebensereignissen und dem gleichzeitigen Fehlen angemessener Bewältigungsstrategien zur Ausprägung depressiver Symptome führt.
Statistisch betrachtet hat also jemand, der aus einem durch depressive Merkmale vorbelasteten Elternhaus stammt, eine höhere Wahrscheinlichkeit, im Laufe seines Lebens selbst an Depressionen zu erkranken, vor allem dann, wenn die eigene Lebenssituation besondere Stressoren aufweist.
Auch bestimmte Lebensphasen, die mit hormonellen Veränderungen einhergehen, bergen ein erhöhtes Risiko, Depressionen hervorzubringen. Beispiele hierfür sind die Geburt eines Kindes bzw. die darauf folgende Zeit (Wochenbettdepression) oder auch die Menopause.
Menschen, die sehr empfindlich auf Sonneneinflüsse reagieren, können in den sonnenärmeren Jahreszeiten eine sogenannte saisonale affektive Störung ausbilden, die Herbst-Winter-Depression.
Zusätzlich können diverse körperliche Erkrankungen, wie z.B. Erkrankungen der Schilddrüse oder chronische Schmerzen, von Depressionen begleitet sein. Daher wird dies zur Diagnose einer depressiven Erkrankung routinemäßig abgeklärt.
Schließlich können auch einige Medikamente Depressionen auslösen. Dies ist durch die heutzutage verwendeten Substanzgruppen zwar viel seltener geworden, dennoch besteht das Risiko. Einige Beispiele sind Mittel zur Bekämpfung von Fruchtbarkeitsproblemen, Kortikoidpräparate, aber auch Verhütungsmittel oder manche Antibiotika. Im Zweifelsfall sollte man sich also auch auf etwaige Nebenwirkungen eventuell eingenommener Medikamente hin untersuchen lassen.