Alkoholsucht

  • Autor: 
  • Qualitätssicherung: Dr. N. Schmidt
  • Überarbeitet: 28.06.2013
  • Artikel: 27.10.2009
  • © 2009 Gesundheitkompakt
Abhängig vom Alkohol

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Alkoholsucht gehört zu den stoffgebundenen Suchterkrankungen. Die Betroffenen sind im Verlauf der Erkrankung zuerst psychisch und dann auch physisch abhängig.

Laut dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) leiden zurzeit 2,5 Millionen Bundesbürger an einer Alkoholsucht und die Zahlen der Erkrankten steigen immer weiter an.

Alkoholsucht – Ursachen

Ursachen für eine Alkoholsuchterkrankung können soziale- oder familiäre Probleme sein, mit denen der Betroffene nicht umgehen kann. Außerdem kann die Sucht durch Depressionen, Überlastung im Beruf, Sinnkrisen, Kommunikationsprobleme sowie durch Probleme in der Freizeitgestaltung ausgelöst werden. Die Betroffenen fühlen sich besser, wenn sie Alkohol trinken, um Probleme oder Sorgen zu vergessen. Es kommt zu einem Teufelskreis aus Problemen und Alkoholkonsum.

Alkoholsucht – Symptome

Der Kranke trinkt oft mehrmals täglich exzessiv Alkohol und das Trinken bildet den zentralen Lebensinhalt. Andere Interessen werden vernachlässigt oder aufgegeben. Bei Entzug kommt es zu körperlichen und psychischen Entzugserscheinungen wie zittern, Unruhe, schwitzen, Gereiztheit und Aggressivität und zum Kontrollverlust. Familie und Freunde werden vernachlässigt, die Sucht wird verheimlicht. Es kommt zu Einsamkeit und Desozialisierung.

Oftmals sind Verschuldungen und Arbeitslosigkeit die Folge. Das äußere Erscheinungsbild des Kranken ändert sich: Typisch sind eine rote Nase, ein aufgedunsener Körper und ein trüber Blick.

Körperliche Folgen sind Magen- und Darmbeschwerden, Kreislaufstörungen und Nierenerkrankungen. Häufig zittert der Kranke (Alkoholtremor). Die Bauchspeicheldrüse kann sich entzünden. Meist treten Schädigungen an der Leber (Fettleber, Leberzirrhose, Hepatitis) auf. Der Betroffene leidet an Potenzstörungen bis hin zur Impotenz. Schädigungen von Herz und Gehirn sind möglich. Beeinträchtigungen des Nervensystems zeigen sich in Taubheitsgefühlen, Hautmissempfindungen und -kribbeln, Krämpfen und epileptischen Anfällen.

Psychische Folgen sind Depressionen und Konzentrationsschwäche. Bewusstseinsstörungen und Alkoholhalluzinose können hinzukommen.

Alkoholsucht –Diagnose

Oft wird der Süchtige nach einem Kreislaufzusammenbruch in die Klinik eingeliefert. Die Blutwerte geben Auskunft über die Krankheit. Auch die Leberwerte und die körperliche Untersuchung liefern deutliche Hinweise. In einem ausführlichen und einfühlsamen Gespräch kann der Arzt die Vermutung sichern.

Alkoholsucht – Behandlung

Der Abhängige kann nicht zu einer Therapie gezwungen werden, sondern muss sich auf eigenen Wunsch hin therapieren lassen. Angehörige sollten den Betroffenen trotzdem nicht mit Worten schonen, sondern ihm seine Situation immer wieder vor Augen führen. Wichtig ist, dass er sich die Sucht eingesteht. Als letzten Ausweg können Angehörige dem Abhängigen erklären, dass er keine Unterstützung mehr zu erwarten hat, solange er sich seinem Problem nicht annimmt bzw. sich nicht professionell helfen lässt.

Das ist sehr schwierig für alle Beteiligten, aber der Prozess des „Fallenlassens“ ist sehr wichtig, um dem Betroffenen die Augen zu öffnen. Eine vertraute Person kann dann als Unterstützung mit in die Therapie involviert werden. Um die Suchterscheinungen zu überwinden, müssen neue Interessen gefunden werden. Sie sollen dem Betroffenen Spaß machen. So merkt er, dass auch ohne Alkohol positive Gefühle möglich sind.

Hilfe gibt es bei Selbsthilfegruppen (z.B. Anonyme Alkoholiker), Psychotherapien (Einzel-, doch besonders Gruppentherapien) und bei einem stationären Entzug im Krankenhaus oder Sanatorium.Beim Entzug wird schlagartig jeder Konsum von Alkohol abgesetzt, um den Körper zu entgiften. Je nach Abhängigkeitsgrad und Konstitution treten daraufhin starke bis sehr starke Entzugserscheinungen auf. Diese Entgiftungen sollten ausschließlich unter ärztlicher Aufsicht, in dafür spezialisierten Entgiftungsstationen für Alkoholkranke erfolgen. An den Entzug, der meist unter Gabe von entkrampfenden Mitteln erfolgt, schließt sich die eigentliche Therapiephase an.

Hier lernt der Alkoholkranke, sein Leben nicht mehr nach der Sucht und deren Befriedigung auszurichten. Durch den Verzicht auf das Trinken soll keine Leere mehr entstehen. Auch Familientherapien oder ein soziales Kompetenztraining sind möglich. Dabei wird auch das nächste soziale Umfeld befähigt, sich adäquat zu verhalten und Situationen, die zum Alkoholkonsum führen, zu vermeiden. Auch Arbeitskollegen können mit einbezogen werden.Es ist mit einem stationären Aufenthalt von acht bis vierzehn Tagen zu rechnen. Nach der Therapie im Krankenhaus müssen eine Betreuung durch Selbsthilfegruppen und eine ambulante Therapie erfolgen.

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